Zahnstangen-Einfahrt System Abt

Bild 1: Zahnstangen-Einfahrt der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB )in Realp (Zustand Juli 2024). Bild E. Lörtscher)

Bahnen im Gebirge werden oft gemischt im Adhäsion- oder Zahnradbetrieb betrieben. Bei grösseren (in der Regel mehr als 70‰) Neigungen reichen die über die reine Adhäsion übertragbaren Zug- und Bremskräfte nicht mehr aus. Die zusätzlich benötigten Kräfte werden deshalb über angetriebene Zahnräder auf Zahnstangen übertragen. Die Zahnstange ist dabei im Prinzip ein Zahnrad mit unendlich großem Teilkreisdurchmesser. Beim Fahren auf Zahnstangenstrecken wird je nach Fahrzeugtyp der Adhäsionsantrieb ausgeschaltet oder er läuft weiter um die Zahnstangenbelastung möglichst klein zu halten.
Für den Wechsel vom Adhäsions- auf den Zahnradbetrieb sind geeignete Zahnstangen-Ein- resp. -Ausfahrten nötig. Diese Stellen müssen so gewählt werden, dass ein sicheres Ein- resp. Ausfahren bei allen Betriebszuständen möglich ist. Meistens liegen die Zahnstangen-Ein- resp. -Ausfahren deshalb in Streckenabschnitten mit weniger Neigung als die eigentliche Zahnstangenstrecke. Zur Vermeidung grösserer Abnützungen von Zahnrädern und Zahnstangen dürfen diese Stellen nur mit maximal 10 km/h befahren werden. Beim Ausfahren muss die Bremsbedienung zwischen Lok und Anhängelast sorgfältig erfolgen, weil dabei immer weniger Zahnräder des Zuges im Eingriff sind und irgendwann nur noch mit Adhäsion gebremst werden kann.
Die frühere Furka-Oberalp-Bahn (FOB) hatte für ihren Zahnradantrieb nach System Abt mit zwei versetzten Zahnstangenlamellen seit der Inbetriebnahme Zahnstangeneinfahrten im Einsatz, wo eine gefederte Zunge mit ansteigenden Zähnen die Zahnräder zum Eingriff bringt. Auf der Strecke der Dampfbahn Furka Bergstrecke (DFB) sind diese auch heute noch im Einsatz (siehe Bild 1). Auf dem Netz der heutigen Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) sind neuere Typen im Einsatz und werden laufend weiterentwickelt.
Das Modell

Anhand von Originalplänen der früheren FO wurde ein exaktes und hochdetailliertes Modell der Zahnstangen-Einfahrt im Massstab 1:45 (0m) entwickelt und in hochauflösendem 3D-Druck realisiert, welches mit dem FerroFlex-Zahnstangensystem kompatibel ist und eine sichere und geräuschlose Einfahrt im Fahrbetrieb erlaubt.

Bild 2: Draufsicht der Zahnstangen-Einfahrt mit drei Doppelschwellen mit dazwischen montierten Federpaketen und drei bis sieben Normalschwellen mit verstärkten Zahnstangen-Befestigungen (Graphik E. Lörtscher).

Da die Federpakete mit den konischen Kegelfedern im Original eine höhere Bauhöhe aufweisen als die der Normalschwellen, wurde die Einfahrt auf einer CNC-gefrästen MDF-Plattform aufgebaut (Bild 3), was höchste Genauigkeit, Stabilität und Langlebigkeit gewährleistet. Die Federkraft der Einlaufzunge ist einstellbar.

Bild 3: Originalpläne der Federpakete und die MDF-Plattform mit dem 1:45 Modell.
(Bild E. Lörtscher)

 

Die Radlenker sind aus Messing gefertigt und lassen sich justieren respektive auswechseln (Bild 4). Ebenso ist die Einlaufzunge mit wenigen Handgriffen austauschbar, was einen langen Einsatz der gesamten Einfahrt auf der Anlage garantiert.

Bild 4: Radlenker aus Messing mit Details der Federpakete. (Bild E. Lörtscher)

 

Die Zahnstangen-Einfahrten sind als Fertigmodell sowohl im Rohzustand wie auch mit individuellem Finish erhältlich. Der Finish umfasst wahlweise neben der Lackierung, Herstellen von Holzmaserungen der Schwellen, Einschotterung auch verschiedene Verwitterungsstufen (Bild 5).

Bild 5: 0m Modell 1:45 der FOB-Zahnstangen-Einfahrt mit Holzimitat-Schwellen eingeschottert und verwittert im betriebsfertigen Zustand. (Bild E. Lörtscher)

Bild 6: Beispiel der Zahnstangen-Einfahrt auf einer Anlage eingebaut.
(Bild E. Lörtscher)


Zusätzlich zur Zahnstangen-Einfahrt ist ebenfalls passendes Zubehör zur Nachbildung einer Einfahrt erhältlich. Neben dem Anzeigesignal (Betonsockel oder eingeschottert) sind auch einzelne Zahnstangen-Lamellen (z. B. für ein Reservelager) etc. verfügbar.

Die Modelle sind ab 4Q/2024 erhältlich.